Baustellenbericht Tennet

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Klade realisiert ökologisches Trassenmanagement für den Stromanbieter TenneT in Coburg, Deutschland.

35.000 Pflanzen werden bei der Umsetzung entlang der 380 kV-Leitung auf Privatgrund im deutschen Coburg gesetzt. Coburgs Stromschneisen werden ökologisch wertvoll.

Josef Bürg und seine Kollegen setzen am Tag rund 1000 Pflanzen auf den Rodungsflächen unterhalb der 380-kV-Trasse. Foto: Berthold Köhler

Im Rahmen des Projektes Westküstenleitung von Tennet, einer der führenden Übertragungsnetzbetreiber für Strom in Europa und Betreiber der Hoch- und Höchstspannungsnetze in Deutschland wurde auf rund 14 km Länge eine neue 380-kV-Höchstspannungsleitung entlang des Holstendamms parallel zur bestehenden 110-kV-Freileitung der Schleswig-Holstein Netz AG geführt. Die betroffenen Bereiche werden nun laut Planfeststellungsbeschluss entlang der geplanten Trassenführung ökologisch aufgewertet.

Zwei Teams der österreichischen Firma Holz Klade sind im Landkreis unterwegs, um Flächen unterhalb der Stromleitungen naturnah zu gestalten. Josef Bürg ist Diplomingenieur in der Forstwirtschaft und leitet die Arbeiten zwischen der Landesgrenze zu Thüringen und Weidhausen. „Man muss schon wissen, was man tut“, so der Mann aus dem Salzburger Land gelassen, während seine Kollegen um Truppführer Nedo Simic ein Loch nach dem anderen auf einem ehemaligen Waldstück kurz hinter Rögen setzen. In diese werden junge Pflanzen gesetzt, die in den kommenden Jahren die Landschaft prägen sollen.

Was dort in die Erde gepflanzt wird, ist klar vorgeschrieben. Nicht nur vom Auftraggeber Tennet, wie der Unternehmenspressesprecher Markus Lieberknecht erklärt: „Die Pflanzmaßnahmen sind Teil des Planfeststellungsbeschlusses.“ Deshalb müssen sich Bürg und Kollegen auch genau an den Pflanzplan halten. Für jedes Los (eines umfasst rund 100 Pflanzen) ist definiert, was gepflanzt werden muss: rund zehn verschiedene Arten, in einem Abstand von gut anderthalb Metern. Gesamt werden 35.000 Pflanzen dafür in fachmännischer Arbeit der Klade Gruppe verwendet, das Erscheinungsbild rund um das Trassenmanagement für Mensch und Tier wieder nachhaltig zu gestalten.

Ganz oben steht im Auftrag, dass die neu begrünten Flächen die Biodiversität erhöhen sollen. Wildapfel, Schwarzer Holunder und Weißdorn stehen beispielhaft für die Setzlinge, die das Klade-Team mitgebracht hat. Alle haben eine entscheidende Eigenschaft, erklärt der Projektleiter: „Sie wachsen nicht höher als maximal zehn Meter.“ Damit kommen sie den Höchstspannungsleitungen auch nicht gefährlich nahe. Am Rand der Pflanzflächen gestalten Bäume wie Weiden und Eiben den Übergang.
Auf lange Sicht verspricht sich Diplomingenieur Bürg eine deutlich ökologische Aufwertung der Flächen: „Wir wollen versuchen, auch die Fauna zu beleben.“ Die Hecken sollen ein Lebensraum werden, in dem Bienen und Hummeln im Frühjahr und Vögel im Herbst Nahrung finden.

Zum Auftrag von Tennet gehört aber nicht nur die Wiederaufforstung. Auf einigen Grundstücken wird die Klade Group als Gewinner der europaweiten Ausschreibung auch einige Flächen komplett neu gestalten und leistet mit ihrem fachmännischen Team und der jahrelangen Erfahrung einen wesentlichen Bestandteil, dass Natur und Technik im Einklang stehen und nachhaltig bestehen können.

„Bei Weidhausen entstehen einige Magerrasenflächen“, erklärt der Projektleiter und verweist auf den hohen Arbeitsaufwand. Denn um magere Flächen zu schaffen, müssen die übriggebliebenen Baumstümpfe entfernt, der Humus abgetragen und spezielle Blühmischungen angesät werden. Und damit nicht genug: Zum Auftrag für den österreichischen Landschaftspflegespezialisten gehört auch die Folgepflege. Regelmäßig müssen die Flächen gemäht werden, denn sonst werden sie – so beschreibt es Bürg mit Schmunzeln – „am Ende auch wieder nur Wald“. Und das wäre schlecht, denn gerade Magerrasen zeichnet sich dadurch aus, dass auf ihm zahlreiche Tiere und Pflanzen leben, die auf der Liste der vom Aussterben bedrohten Arten leben.

Fünf Jahre läuft der Auftrag, den Tennet mit Holz Klade für das ökologische Trassenmanagement geschlossen hat. Während dieser Zeit werden auch immer wieder Trupps aus Österreich ins Coburger Land kommen und die neu angepflanzten Büsche und Hecken freischneiden. Würden sie das nicht tun, hätten wuchsstarke Gewächse wie etwa die Himbeeren schnell die überhand. Übertriebenen logistischen Aufwand löst die Arbeit in Nordbayern bei seinen Kollegen nicht aus, versichert Josef Bürg: „Wir haben zahlreiche Auftraggeber in Bayern, Baden-Württemberg und Hessen.“ Da liegt das Coburger Land ja quasi auf dem Weg.

Quelle: Baustellenbericht Klade Group, www.infranken.de – Artikel Berthold Köhler